"Das kannst du bis dahin riechen? Bist du dir sicher, dass es nicht Sten ist, den du riechst?"
"Ihn auch. Aber wenn er genauso duftet wie du, dann stinken wir alle."
"Benimm dich nicht wie ein heulendes Mädchen."
"Dann beschwere dich nicht über Geruch.", feuerte Katarina zurück. "Ich will mich einfach nur waschen. Wenn das nicht dein Ansinnen ist, dann sei es so."
"Oh, seit wann benutzt der kleine Vensel so hochtrabende Sprache?", lachte Sten neben ihr.
"Halt den Mund.", giftete sie angefressen zurück.
"Du jammerst doch rum.", brummte Hector. "Willst baden. Schwachsinn! Ich will nur leben!"
"Das wäre zu viel verlangt. Ich würde klein anfangen. Schließlich will ich auch leben.", entgegnete Katarina kraftlos.
"Dann fang damit an, Frischling.", brummte Hector, schien noch mehr Kraft zu haben als alle anderen hier. Katarina antwortete nicht. Sie wollte nicht reden. Sie wollte nur hier raus und essen. Danach baden und schlafen. Brijnard sollte langsam ankommen. Er würde sie und ihre Gruppe sicher retten. Und dann? Sie würde als Frau erkannt werden. Vermutlich war sie so oder so tot.
"Glaubt ihr, wir könnten ausbrechen?", fragte Sten. "Hector? Sind deine Gitter auch so fest wie unsere?"
"Da kommst du nicht durch, Bruder. Das habe ich versucht. Und wenn, hätten wir nicht mehr die Kraft dazu wegzulaufen."
"Wo sollen wir auch hin?", fragte Swert missmutig.
"Wachen überfallen und uns rauskämpfen." Hector starrte die Gitter an, als hätten sie seine Mutter beleidigt.
"Und dann?", gab Swert wieder zurück.
"Zu Brijnard. Ihm berichten.", entschied Katarina.
Ihre Brüder schwiegen. Offenbar hatte die Frau etwas nicht mitbekommen. Sie blickte zu Sten, der mitleidig zurücksah.
"Der kommt nicht mehr, Kleiner.", meinte er leise.
"Aber warum?" Katarina verzog wehleidig das Gesicht. Brijnard war doch ihre letzte Hoffnung. Warum sollte er nicht kommen?
"Weil er sonst längst hier wäre.", brummte Hector. Die Antwort war zuviel für Katarina. Sie legte sich auf die Seite, den Kopf im muffigen Stroh und biss sich auf die Lippen. Wenn Brijnard nicht käme, dann würden sie alle sterben. Und wenn er seine Leute nicht retten wollte, was waren sie ihm überhaupt wert?
Sten seufzte. "Perfekt, Trottel.", knurrte er. "Warum bist du so, Hector?"
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